„Klimawandel“, „Nachhaltigkeit“, „Umweltschutz“, „Überhitzung“, „Biodiversität“ sind Schlagworte, die im Bereich der Architektur und des Städtebaus nicht mehr wegzudenken sind. So beschloss das Umweltstadtamt im Jahre 2019 ein „Cooling-Off-Paket“ gegen klimawandelbedingte Hitzeinseln in der Stadt. Gerade im Wiener ersten Bezirk, wo die Temperatur im Sommer über mehrere Tage hinweg nicht mehr unter 30°C fällt, kommt eine grüne Fassade von rund 300m² einer Funktion als Kühlanlage gleich.
Als erstes Grünfassaden-Projekt diente das Umspannwerk „Zedlitzhalle“, das in den späten 1960er Jahren erbaut und aufgrund seiner kubusartigen Form ohne Fenster an der Westecke zur Coburgbastei hin, eine optimale Fläche für eine nachhaltige Teilbegrünung bot.
Die gemeinsam mit Künstler*innen entwickelt Gestaltung sah eine partielle Begrünung am nördlichen und südlichen Rand der West-Ecke vor. Entgegen eines „grünen Vorhangs“ lässt das netzartige Rankgerüst das Gebäude an manchen Stellen durchscheinen. Zwei unterschiedlich eng angeordnete Rankhilfen verbinden sich zu einem Gewebe, das als Metapher auf die Funktion des Gebäudes der Wiener Netze hinweist. Die hohen Tröge aus Metall unterstreichen
den über ca. 20 m hohen Bewuchs und bieten den unterschiedlichen Blauregenarten genügend Wurzelraum. Der Blick des Passanten streift im Vorbeigehen die schmalen Tröge, führt am subtil in die Oberfläche eingearbeiteten Logo der Wiener Netze vorbei und führt hoch hinauf über das
Spaliersystem, um das sich die Kletterpflanzen wie ein Zwirn wickeln, bis ins Firmament.