Einfamilienhaus / Wohnung

Sanierungskonzept und Planung Werkbundsiedlung

Sanierungsjahr: fortlaufend
Ort: Wien

PROJEKTBESCHREIBUNG

Bei dem Projekt handelt es sich um vier Einfamilienhäuser, die sich in unmittelbarer Nähe befinden und im Jahr 1932 errichtet wurden. Im Zuge der Kampagne „Raus aus Gas“ sollten Maßnahmen zur Reduzierung des Heizwärmebedarfs und alternative Heizformen analysiert werden. Eine Besonderheit bei dem Projekt war der extreme Denkmalschutz – dementsprechend konnten nur minimale thermische Maßnahmen an der Gebäudehülle vorgenommen werden. Ziel war es, eine zukunftssichere, klimaneutrale Wärmeversorgung aufzuzeigen, um einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität bis 2040 zu leisten. Da dieses Projekt auch ausgeführt werden soll, wurden auch vom Entwurf bis zur Ausführung dementsprechende Pläne und Unterlagen erstellt.
Auf Basis der Heizlastberechnung wurde für vier Gebäude der Werkbundsiedlung ein wirtschaftlicher Vergleich mit dem Tool R.O.S.E.® durchgeführt. R.O.S.E.® ist ein Analysewerkzeug, das alternative Energieträger mit herkömmlichen fossilen Systemen vergleicht und bereits in der Planungsphase mithilfe der Barwertmethode die Amortisationszeiten berechnen kann. Im Rahmen des Wirtschaftlichkeitsvergleichs wurden die Energiesysteme Luft-Wasserwärmepumpe und Erdwärmepumpe einer konventionellen Gasversorgung gegenübergestellt. Für alle Gebäude – mit Ausnahme des Engelbrechtwegs 11 – wurde dabei eine Erneuerung der bestehenden Gasheizung angenommen. Da die Gasheizung im Engelbrechtweg 11 bereits saniert wurde, wurden dort keine zusätzlichen Investitionskosten für das Gassystem berücksichtigt. Alle Heizsysteme wurden jeweils in Kombination mit einer PV-Anlage und einem Batteriespeicher betrachtet. Die Auslegung der PV-Anlagen erfolgte durch den Elektroplaner, dessen Ergebnisse direkt übernommen wurden. In sämtlichen Vergleichen erwies sich die Erdwärmepumpe in Kombination mit PV-Anlage und Batteriespeicher über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren als wirtschaftlichste Lösung. Die PV-Anlage amortisiert sich in allen Varianten bereits nach rund acht Jahren. Beide Wärmepumpensysteme – mit Ausnahme des Engelbrechtwegs 11 – erreichen eine Amortisation innerhalb von etwa sieben bis zehn Jahren. Aufgrund der bereits erneuerten Gasheizung erfolgt die Amortisation der Wärmepumpen im Engelbrechtweg 11 später, jedoch ebenfalls noch innerhalb des 20-jährigen Betrachtungszeitraums. Aus energetischer Sicht ist die Installation einer PV-Anlage mit Batteriespeicher sowie der Umstieg auf eine Erdwärmepumpe zu empfehlen. In den Gärten der Gebäude steht für die HKLS-Planung ausreichend Fläche für Tiefensonden zur Verfügung; je nach Gebäude werden etwa zwei bis drei Sonden benötigt. Aufgrund des strengen Denkmalschutzes konnten nur in geringem Umfang wärmetechnische Maßnahmen umgesetzt werden. Zur Verbesserung des Wärmedurchgangskoeffizienten sind im Deckenbereich Lehmputz-Deckenpaneele vorgesehen. Jedes Wohngebäude ist mit einem zentralen Lüftungsgerät ausgestattet, das im Technikraum untergebracht ist. In den Aufenthaltsräumen wird Zuluft eingeblasen, während in Sanitär- und Abstellräumen Abluft abgesaugt wird. Die verbrauchte Luft wird zur Wärmerückgewinnung in das Lüftungsgerät zurückgeführt. Die Überströmung erfolgt über Türschlitze. Die Luftverteilung – sowohl Einblasung als auch Absaugung – erfolgt deckennah, entweder wandseitig oder über die Decke. Die Luftkanäle werden innerhalb des Deckenbereichs geführt. Die Beheizung aller Räume erfolgt primär über eine Deckenheizung. Aufgrund der begrenzten Abgabeleistung der Deckenflächen wird diese durch Wärmepumpenheizkörper ergänzt. Pro Geschoss ist in den Wohnbereichen ein Heizkreisverteiler vorgesehen. Die Warmwasserbereitung erfolgt zentral im Haustechnikraum über eine Frischwasserstation, die über einen eigenen Heizkreis versorgt wird. Die Warmwasserleitung ist mit einer Zirkulationsleitung im Steigstrang ausgeführt. Für die Warmwasserbereitung ist ein separater Pufferspeicher vorgesehen. Der Rücklauf wird je nach Entnahmesituation auf unterschiedlichen Höhen in den Pufferspeicher zurückgeführt, um eine optimale Temperaturschichtung sicherzustellen.

Projekt

Einfamilienhaus / Wohnung

Ort: Wien
Baujahr: 1932
Sanierungsjahr: fortlaufend
Maßnahmen: Thermische Sanierung, Umstieg auf alternative Energieträger
Funktion: Wohnen

Projektbeteiligte:

Praschl - Goodarzi Arch. ZT-GmbH: Architektur
PORR Bau GmbH / Hagleitner Bohrtechnik GmbH & Co KG: Erdsonden
EPBS GmbH: Dimensionierung PV

Eckdaten

Engelbrechtweg 11:
Heizwärmebedarf HWB RK: 196 kWh/m²a
Primärenergiebedarf für RH+WW: 101,6 kWh/m²a
Heizlast RH + WW: 12,3 kW
Sondenlänge: 103 m
Sondenzahl: 3
PV - Leistung: 4,7
Veitingergasse 71:
Heizwärmebedarf HWB RK: 292,2 kWh/m²a
Primärenergiebedarf für RH+WW: 133,3 kWh/m²a
Heizlast RH + WW: 10,6 kW
Sondenlänge: 125 m
Sondenzahl: 2
PV - Leistung: 5,64 kWp
Veitingergasse 77:
Heizwärmebedarf HWB RK: 111,8 kWh/m²a
Primärenergiebedarf für RH+WW: 81,1 kWh/m²a
Heizlast RH + WW: 10,6 kW
Sondenlänge: 125 m
Sondenzahl: 2
PV - Leistung: 3,29 kWp
Veitingergasse 83:
Heizwärmebedarf HWB RK: 150,2 kWh/m²a
Primärenergiebedarf für RH+WW: 90 kWh/m²a
Heizlast RH + WW: 18 kW
Sondenlänge: 150 m
Sondenzahl: 3
PV - Leistung: 2,35 kWp
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