Das Projekt Smart Block Geblergasse bezieht sich auf zwei historische Wohngebäude im 17. Wiener Gemeindebezirk, die aus der Gründerzeit stammen und ursprünglich mit Gasetagenheizungen beheizt wurden. Diese Häuser, Geblergasse 11 und 13, liegen in einer dicht bebauten Stadtumgebung und repräsentieren typisch Wiener Architektur aus dem 19. Jahrhundert. Die Motivation für die Sanierung des Hauses 11 war eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz und die Umstellung auf erneuerbare Energien, um die Gebäude umweltfreundlicher und zukunftssicher zu gestalten. Die Vision für das Projekt bestand darin, ein klimafreundliches und wirtschaftlich nachhaltiges Energiemodell zu schaffen, das den Heizbedarf reduziert und das Potenzial schafft den gesamten Block über ein Anergienetz mit Geothermie und Solarenergie zu versorgen.
Im Rahmen des Smart Block Geblergasse-Projekts wurden umfangreiche Maßnahmen zur nachhaltigen Energieversorgung und Steigerung der Gebäudeeffizienz durchgeführt. Zu den Kernmaßnahmen gehörten die Installation eines innovativen Anergienetzes, das Gebäude, Wärmequellen und Wärmespeicher miteinander verbindet. Dieses Netzwerk basiert auf Geothermie und Solarenergie und erlaubt es, die im Sommer gewonnene Wärme in bis zu 110 Meter tiefen Erdsonden zu speichern und im Winter als Heizenergie zu nutzen. Die Erdwärme kann im Sommer auch zur Kühlung der Wohnräume verwendet werden, was durch Fußbodenheizungen erfolgt
Besondere Herausforderungen bestanden in der Logistik: Das enge Hofgelände erschwerte die Installation der Bohrungen und den Zugang zu den technischen Installationen. Es wurden spezielle Mini-Bohrgeräte verwendet, um die erforderlichen Tiefenbohrungen durchführen zu können, teilweise sogar in geneigten Winkeln unter die Gebäude, um die Fläche effizient zu nutzen. Auch die Abstimmung der Anlagentechnik mit dem historischen Gebäudebestand erforderte sorgsame Planung und Durchführung.
Ein bedeutendes Ergebnis ist die drastische Reduktion des Heizwärmebedarfs, der ursprünglich bei etwa 125 bis 160 kWh/m² lag. Nach der Sanierung konnte dieser Bedarf auf 36 kWh/m² gesenkt werden, was nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die laufenden Kosten für die Bewohner deutlich reduziert. Ein zentrales „Takeaway“ aus dem Projekt ist, dass ein blockweites Anergienetz auch in dicht bebauten städtischen Strukturen erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn innovative, maßgeschneiderte Lösungen für Technik und Installation genutzt werden
Projekt
Mehrfamilienhaus / Geschosswohnbau
Ort: Wien
Baujahr: vor 1945
Sanierungsjahr: 2021
Maßnahmen: Generalsanierung (thermisch und anlagentechnisch)
Funktion: Wohnen
Projektbeteiligte:
zeininger architekten: Architektur
Eckdaten
Heizwärmebedarf vorher: 125-160 kWh/m²
Heizwärmebedarf nach der Sanierung: 36 kWh/m²
Auszeichnungen / Zertifizierungen: Staatspreis für Nachhaltigkeit 2021